Maiwand Ahmadsei hat ein Online-Studium für Medizinstudentinnen in Afghanistan aufgebaut. Dafür hat er seine Freizeit geopfert und auf seine Ferien verzichtet. Freiwillig, mit grossem Aufwand und ohne Entschädigung. Warum?
Es hätte diese Mühe nicht auf sich nehmen müssen, denn er selber hat es geschafft: Als Kind aus Afghanistan nach Europa geflüchtet, hat es der heute 31-Jährige bis zum Assistenzart am Unispital Zürich gebracht. Eine eindrückliche Leistung. Locker könnte er sich auf seinen Lorbeeren ausruhen.
Doch in seiner Heimat rauben die Taliban den Frauen ihre Rechte, verweigern ihnen Schulbildung und Studium, versuchen sie systematisch aus dem gesellschaftlichen Leben auszuradieren – und dabei fehlt es massiv an Ärztinnen.
„Es bricht einem das Herz“, sagt Ahmadsei. Offensichtlich ist sein Motiv ganz einfach Menschlichkeit. Er handelt ethisch im besten Sinn des Wortes: lässt sich vom Elend seiner Landsleute berühren, übernimmt Verantwortung und lässt dieser Haltung Taten folgen.
In einer Welt, in der Egoismus, Rücksichtslosigkeit und die Verfolgung von Eigeninteressen ein unermessliches Ausmass angenommen haben, sind Handlungen wie die des jungen Arztes gar nicht hoch genug einzuschätzen.
Fast könnte man meinen, dass derartige Taten aus blosser Menschlichkeit kaum mehr vorkommen. Dass ethisches Handeln eher zur Ausnahme geworden ist. Oder darf die Welt noch hoffen, dass sich die Mehrheit an der Ethik orientiert?
Wie dem auch sei, die Antwort müssen Sie nur für Ihr eigenes Tun geben: Was tun Sie persönlich, um die Welt menschlicher zu machen?