Warum schaffen wir es nicht, die drängenden Probleme unserer Gesellschaft in den Griff zu bekommen? Allen voran die drohende Klimakatastrophe. Aber auch begrenztere Aufgaben wie die AHV zu sanieren, eine naturverträglichere Landwirtschaft zu etablieren, das Elend der Massentierhaltung zu beenden, den Handels- und den Finanzplatz Schweiz endlich an ethischen Standards auszurichten. Und so weiter und so fort.

Sicher kennen Sie den Wahlspruch der drei Musketiere: „Einer für alle, alle für einen“. Sie bringen damit einen Grundsatz auf den Punkt, ohne den eine Gemeinschaft nicht funktionieren kann. Sie muss für ihre einzelnen Glieder sorgen, unverhältnismässige Not lindern, lebenswerte Zustände für alle schaffen.

Der Einzelne, der von dieser Fürsorge profitiert, kann sie aber nicht gratis bekommen. Auch er muss seinen Teil beitragen und auf das Maximum persönlichen Profits verzichten. Getreu dem Diktum von John F. Kennedy: „Ask not what your country can do for you – ask what you can do for your country“.

Was hat das mit der Einstiegsfrage zu tun? – Die Lösung der zitierten Probleme scheitert daran, dass einzelne Gruppen der Gesellschaft den ersten Teil des Musketier-Slogans streichen. Kennedys Aufforderung ignorieren. Sie beharren egoistisch auf ihren eigenen Interessen, sind zu keinem Schritt bereit auf eine Lösung zu, die im vitalen Interesse der Gesamtgesellschaft liegt. Sie kennen nur „Alle für einen“ – und dieser Eine sind sie selber. Das heisst: Partikularinteressen werden fortwährend über die von uns allen gestellt.

Auf umweltschädigende Autos verzichten? Geht nicht: Das bringt der Autobranche Gewinneinbussen. Rigorose Weissgeldstrategie? Schadet dem Finanzplatz. Verzicht auf giftige Düngemittel? Produktionseinbusse für die Landwirtschaft. Sanierung der AHV? Geht auf Kosten von irgendjemand. Und so weiter und so fort.

Solange alle auf ihren Maximalforderungen beharren, solange wir die erste Hälfte der Musketier-Losung „Einer für alle“ nicht leben, solange wir nicht mehr Gemeinsinn entwickeln, werden wir keine Lösungen für die drängenden Probleme finden. Leider.